FRED DONANT

geboren 1946 in Bremen, gestorben 2003 in Berlin 

„ . . . drei Uhr morgens – es läutet an der Haustüre, Fred steht da – unangemeldet, wie immer – der Wagen hängt beinahe bis zum Boden durch – schwer beladen mit Steinen, seinen Skulpturen – fantastische Skulpturen aus Marmor, Sandstein, Granit, Diabas, Alabaster, Speckstein, Konglomerat, Basalt . . . wir laden aus, tauschen Arbeiten um, wickeln unser Geschäft ab . . . er erzählt, wir plaudern . . er stärkt sich, muss weiter nach Deutschland . . . wir schreiben das Jahr 1982 als wir uns kennenlernten und er das erste Mal, direkt aus Spanien kommend, vor meiner Galerie parkte – er sprach über Erlebtes, über die Gefühle und wie er diese in seine Arbeiten, in den Stein einfließen lässt – er bearbeitete seine Steine ohne Maschinen, nur mit der Hand – oftmals auch direkt vor Ort, wo er den Stein gefunden hat – zeigt mir seinen schaufelartigen Daumen, . . . vom stundenlangen Polieren , wie er sagt – ich erinnere mich an eine Marmorskulptur, . . . siehst du die beiden Löcher? . . da waren die Leitschienen darin, hab ihn an der Küstenstraße gefunden . . . oder an die große Skulptur in der Bucht auf La Gomera, die er bei Ebbe bearbeitete und wenn die Flut kam, nur die Figur rausragte – seine Skulpturen, anfangs figurativ und später zunehmend abstrakter, haben mich von Anbeginn begeistert und ich freute mich immer auf unsere ungeplanten Treffen, zwischen denen auch einige Jahre vergehen konnten – doch dann Fred, hast du schon lange nicht mehr bei mir angeläutet . . . . . . und so habe ich erst vor kurzem erfahren, dass du nie mehr mit deinem Wagen vor meiner Galerie halten wirst . . .

Didier


„Hafenmauer von La Gomera“ 

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